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Festrede zur 60. Jahrfeier der FFw Strohkirchen (gehalten am 18. Mai 1984)


Werte Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Strohkirchen, werte Abgeordnete der Gemeindevertretung Strohkirchen, werte Gäste!


Anlässlich der 60. Jahrfeier, zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Strohkirchen, möchte ich Sie im Namen der Wehrleitung recht herzlich begrüßen. Insbesondere begrüße ich die Kameraden der Wehrleitungen Kuhstorf, Bresegard, Picher und Moraas, die Wirkungsbereichsleitung Kuhstorf, sowie die Kameraden der VPKA Hagenow, Leiter der Abt. F
Hauptmann Schmidt
und Oberleutnant Will.
Im 35. Gründungsjahr der DDR erfüllt es uns mit Stolz, dass wir anlässlich unserer 60. Jahrfeier eine erfolgreiche Bilanz vorweisen können.
Die gegenwärtige Zeit ist geprägt von der weiteren Verschärfung der Klassenauseinandersetzung, zwischen Kapitalismus und Sozialismus.
Die konsequente Politik der SED, in Bezug auf friedliche Koexistenz und Zusammenarbeit mit Nachbarländern, sowie der Bruderbund unserer Republik mit den Völkern der Sowjetunion, ermöglichte, eine Periode des Friedens und Entspannung in Europa zu gewährleisten.
Ebenso ist aber unübersehbar, dass die westeuropäischen Länder und die USA alles versuchen, ein Übergewicht aufzubauen. Dieses bezieht sich nicht nur auf militärische Bereiche, sondern umfasst alles, von der Wirtschaft bis hin zur Kultur und zum Sport.
Besonders deutlich wird dieses unter anderem in solchen schwerwiegenden, dem Zusammenleben der Völker gefährdenden Punkten:
wie der - Stationierung von Mittelstreckenraketen in Westeuropa;
- der Kommerzialisierung der Olympischen Spiele in Los Angeles
- sowie der Hochzinspolitik der USA
Um dieser Auseinandersetzung begegnen zu können, ist es erforderlich, dass alle Anstrengungen unternommen werden, die entwickelte sozialistische Gesellschaft in unserer Republik weiter aufzubauen und zu festigen.

Als eindeutiger Vertrauensbeweis zur Politik der SED und der Regierung, können wir die kürzlich erfolgten Kommunalwahlen zu den Gemeindevertretungen, Stadtverordnetenversammlungen und Kreistagen werten.
Hier wurde von der Bevölkerung ein einmütiges Bekenntnis zur Friedenspolitik unseres Staates nach außen, sowie der Wirtschafts- und Sozialpolitik nach innen, erbracht. In allen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens, konnten zu Ehren der Wahlen, Planvorgaben überboten werden.
Im Zusammenhang mit der weiteren Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Bevölkerung und dem gesteigerten Ausstattungsgrad der Betriebe und Wohnungen wurde es notwendig, die Aufgaben und die Ausstattungen der Organe des Ministeriums des Inneren, insbesondere der Feuerwehren, diesem anzupassen.
So ist zurzeit eine Ausstattung in den Wehren vorhanden, die sie in die Lage versetzen, alle an sie gestellten Forderungen zu erfüllen und dem Schutzbedürfnis der Bevölkerung gerecht zu werden.
Wenn wir einmal die Ausstattungen der Feuerwehren vor ca. 60 Jahren, mit denen der heutigen Wehren vergleichen, so tritt der Unterschied recht deutlich zum Vorschein.
Ist heute eine ständig einsatzbereite und qualifizierte Wehr in Bereitschaft, so mutete die damalige Art der Brandbekämpfung, als ein mehr oder weniger hilfloser Einsatz, gegen die Gewalten des Feuers, an.
Daher war es nicht selten, dass ganze Straßenzüge, bzw. ganze Stadtteile völlig vom Feuer nichtet wurden.
Durch das Voranschreiten der technischen Entwicklung nach dem 1. Weltkrieg und verbunden mit der wirtschaftlichen Entwicklung, wurde es notwendig, die Brandbekämpfung besser zu organisieren und die Effektivität zu erhöhen. Gleichzeitig wurden auch die materiellen Voraussetzungen, zur Entwicklung von Feuerlöschtechnik, geschaffen. Auch die innenpolitischen Verhältnisse stabilisierten sich und so konnte sich die Bevölkerung, entsprechend ihren Interessen in Vereinen und Parteien, zusammenschließen.
Um dem Schutzbedürfnis der Bevölkerung vor Bränden zu entsprechen, aber auch aus Interesse an der Feuerlöschtechnik, gründeten sich Interessengemeinschaften. Hier wurden die Bürger an der vorhandenen Technik ausgebildet und unterwiesen. Im Ergebnis dieser Entwicklung bildeten sich Freiwillige Feuerwehren.
In der Gemeinde Strohkirchen wurde dieses, nach der Befragung unserer älteren Kameraden und Bürger, 1924 vollzogen.
Die Ausstattung der Löschgruppe war den damaligen Verhältnissen angepasst.
Sie bestand aus einer zweispännigen Pferdespritze und einfachen feuertechnischen Geräten. Zur Wasserförderung musste das Wasser mittels Eimer, zur Spritze getragen werden. Zu diesem Zwecke waren in jedem Haushalt Ledereimer, für den Wassertransport und zur direkten Brandbekämpfung, aufzubewahren. Wesentlichen Anteil an der Gründung und als erster Wehrleiter, bzw. Spritzenmeister, war der Schmiedemeister Bielke.
Um die Einsatzbereitschaft und die Beweglichkeit der Wehr zu gewährleisten, wurden vom Bürgermeister Bürger für den Anspanndienst bestimmt. Diese hatten beim Einsatz ein Pferdegespann für die Spritze zu stellen. Da das Wasser zur Spritze mit dem Eimer antransportiert werden musste, war die Effektivität der Wasserförderung sehr gering. Erschwerend für die Brandbekämpfung kam hinzu, dass die meisten Wohnhäuser und Stallanlagen mit Schilf gedeckt waren. Bei einem solchen Brand konnte, in den meisten Fällen, das Gebäude nicht mehr gerettet werden.
So brannten Anfang der 30er Jahre Hamke und Fehland völlig nieder. Hier konnten nur die angrenzenden Gebäude gesichert werden.
Die häufigsten Ursachen für Brände waren:
- Blitzschlag
- Funkenflug und
- Brandstiftung
Damals beschränkte sich die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr nicht nur auf die direkte Brandbekämpfung, sondern so mussten auch die restlichen Gebäudeteile, sofern sie noch standen, abgebrochen, bzw. abgestützt werden. Auch für die Finanzregulierung mit der Versicherung war es wichtig, ob bestimmte Gebäudeteile noch standen. Solange der Schornstein und der Ringanker standen, galt es nicht als Brandschaden und es wurde keine Versicherung ausgezahlt.
Die Alarmierung der Wehr bei Bränden und anderen Einsätzen erfolgte in den Anfängen mittels Melder, welcher mit einem Horn und durch Rufen auf die Gefahr hinwies.
In der Entwicklung der freiwilligen Feuerwehr Strohkirchen gab es Höhen und Tiefen.
Beginnend mit der Anschaffung der Pferdespritze und dem Bau eines Gerätehauses am Neuen Kanal (ca. 1918 - 1920), führte der Weg über manche Wirren und Einsätze, aber auch manche fröhliche Stunden hinweg.
Die größten Einsätze vor Beginn des 2. Weltkrieges waren die Brände bei
- Bartels 1931
- Hamke 1934 (?)
Auch in der Nachbargemeinde Picher waren die Kameraden in dieser Zeit häufiger im Einsatz.
Erschwerend wirkten sich bei Einsätzen über Land die schlechten Wegeverhältnisse aus. Es gab noch keine befestigten Wege und so verwandelten sich bei Regen die Zufahrtsstraßen oft in endlosen Morast. Hierbei wurde an Mensch und Tier hohe Anforderungen an Kraft und Geschicklichkeit gestellt.
Nach der Machtergreifung und Errichtung der faschistischen Diktatur, veränderte sich auch zusehends die Form der Freiwilligen Feuerwehren. Sie bekamen nun auch den Luftschutz in ihr Aufgabengebiet.
Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges und mit dessen zunehmenden Dauer, wurde aus Mangel an männlichen Kräften, eine Frauenlöschgruppe in Strohkirchen aufgestellt. Wesentlich zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft trug bei, dass im Jahre 1942 eine Sirene auf dem Dach des Wohnhauses Kröger installiert wurde. Des Weiteren wurde uns im Jahre 1943 eine Motortragkraftspritze zur Verfügung gestellt. Zur Unterbringung der Spritze, wurde die Pferdespritze umgerüstet und mit einem Kofferaufbau versehen. Hier wurden die Motorspritze und feuertechnische Geräte untergebracht.
Auch die Gemeinde Strohkirchen wurde vom Krieg nicht verschont. Im Jahre 1943 wurden, durch einen Tieffliegerangriff, die Wohngebäude Kludasch und Güldenpenning, in Brand geschossen. Bei der Brandbekämpfung waren, neben der Frauenlöschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Strohkirchen, auch Kameraden aus Kuhstorf und Moraas im Einsatz.
Mit der Beendigung des Krieges, wurde es auch um die Feuerwehr in Strohkirchen still.
Erst im Jahre 1947 wurde unter großer Einsatzbereitschaft der Kameraden
- Koppitz, Wilhelm
- Koppitz, Hans-Günter
- Hartwig, Hugo
um nur einige zu nennen, mit dem Neuaufbau der Wehr begonnen. Als erster Wehrleiter nach dem Krieg, wurde der Kamerad Hartwig, Hugo eingesetzt.
Nach der Inventur und der Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der Geräte, konnten für die Arbeit in der Wehr 1947 10 Kameraden gewonnen werden.
Schwerpunkte der Arbeit war, die neuen Kameraden an die Feuerlöschtechnik heranzuführen. Auch hier stand noch die unmittelbare aktive Brandbekämpfung im Vordergrund und es kam zu zahlreichen Einsätzen.
1957 erfolgte der letzte Einsatz mit dem Pferdegespann. Dabei handelte es sich um einen Brand in Picher Eichhof. Hier hatte ein Wohngebäude Feuer gefangen. Durch die große Entfernung zur Wasserentnahmestelle musste das benötigte Löschwasser mittels einer langen Wegstrecke gefördert werden. Am nächsten Tag wurde die Wehr nochmals zum Brandobjekt gerufen. Jedoch die Annahme, dass das Wohngebäude erneut Feuer gefangen hatte, wurde noch während der Fahrt wiederlegt. Diesmal stand das Stallgebäude in Flammen. Die Fahrt zum Einsatzort war recht beschwerlich und es musste öfters, zur Unterstützung der Pferde, geschoben werden. Die Anspannung hatte bei diesen Einsätzen jedes Mal der Kamerad Koß, Egon zu stellen.
Als im Anschluss an diesen Einsätzen unserer Wehr ein TSA zur Verfügung gestellt wurde, war es ein Anlass, das Gerätehaus umzubauen.
So wurde der Dachstuhl erneuert und die Innenverkleidung verbessert. Auch die Bestückung mit feuertechnischen Geräten wurde nach und nach erneuert, bzw. ausgetauscht.
Der Personalbestand konnte bis einschließlich 1957 ebenfalls kontinuierlich erhöht werden und betrug 21 Kameraden. Dadurch, wurde der Schwerpunkt der Arbeit die Ausbildung der Kameraden, zu qualifizierten Feuerwehrmännern. Die Überprüfung des Ausbildungsstandes erfolgte im Rahmen von Feuerwehrwettkämpfen, auf Wirkungsbereichsebene.
Den letzten Wohnungsbrand in der Gemeinde Strohkirchen, gab es im Februar 1963. Hier brannte das Wohnhaus Bockentin, Wilhelm bis auf die Grundmauern ab. Bei diesem Einsatz, im strengen Winter, waren neben der Freiwilligen Feuerwehr Strohkirchen auch die FF Hagenow im Einsatz. Diese übernahm nach der Ankunft sofort die Einsatzleitung am Brandobjekt. Durch den Neuaufbau und der Umstrukturierung der Kräfte, kam es, dass die wasserführenden Leitungen einfroren.
Als letzter Großbrand in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Strohkirchen, war der Strohmietenbrand bei Kiencke, im Jahre 1970. Hier kam erschwerend für die Brandbekämpfung hinzu, dass die Wasserentnahmestelle nur über einen geringen Zufluss verfügte und es dadurch immer wieder zu Unterbrechungen in der Wasserförderung kam. Durch die Größe der Miete war es erforderlich, für die Dauer von 36 Stunden, eine randschutzwache aufzustellen.
Bedingt durch die 1975, durch die Ortslage führende Verbindungsstraße Moraas - Picher, musste das alte Gerätehaus abgebrochen werden. Mit hoher Einsatzbereitschaft und in kurzer Zeit, wurde unser heutiges Gerätehaus errichtet.
Zur besseren Nutzung des angrenzenden Geländes wurde 1982, entlang des Baches, ein Übungsplatz geschaffen. Ebenfalls 1982, wurde unser TSA, durch Kameraden der Wehr generalüberholt.
Als besondere Vorkommnisse traten im letzen Jahr einige kleinere Brände in der Forstwirtschaft, bedingt durch den Einsatz von Dampflokomotiven bei der deutschen Reichsbahn, auf.
Werte Kameraden, Werte Gäste!
Die Aus- und Weiterbildung unserer Kameraden war stets ein Schwerpunkt in der Arbeit der jeweiligen Wehrleitung. Beginnend mit den ersten Vergleichsausscheiden im Feuerwehrkampfsport, auf Wirkungsbereichsebene, war hiermit eine konkrete Form der Überprüfung der Wehren gegeben.
So konnte die Freiwillige Feuerwehr Strohkirchen erstmals 1963 einen 2. Platz, im damaligen Wirkungsbereich Hagenow-Heide, erringen. Wesentlichen Anteil daran hatten die Kameraden Koppitz, Hanz-Günter, Vonderheide, Franz, Thiede, Werner, welche in dieser Zeit nacheinander die Wehrleitung übernommen hatten, sowie die Kameraden der Einsatzgruppe Schmidt, Helmut und Rust, Wolfgang, um nur einige zu nennen.
In der Zeit von 1963 bis 1973 wurde die Wehr, da keiner das Amt des Wehrleiters übernehmen wollte, von einer kollektiven Leitung, unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters, geleitet. Durch diese Maßnahme wurde die Arbeit in der Wehr nicht gefördert und mit der Übernahme des Kameraden Bartels, Karl-Heinz, als Wehrleiter, konnten wieder Erfolge erzielt werden.
Im Jahre 1979, unter der Leitung des Kameraden Döring, Rudolf, konnten sich die Kameraden erstmals qualifizieren. Dieses konnte in den Jahren 1980, 1981 und 1983 wiederholt werden.
Auf dem Gebiete des vorbeugenden Brandschutzes, welcher in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat, sind zurzeit 18 Kameraden tätig. Zu ihrem Aufgabengebiet gehören die Kontrolle der 116 Wohnstätten und 19 Betriebe und Errichtungen unserer Gemeinde. Gemäß der festgelegten Kontrollabständen und, darüber hinaus, die Kontrolle über die Einhaltung von Rechtsvorschriften bei speziellen Arbeiten und bei extremen Witterungserscheinungen.
Bei dem diesjährig erstmalig durchgeführten Bereichsausscheid der Brandschutzgruppen, konnten sich die Kameraden hervorragend palzieren und errangen den 1. Platz.
Auch auf dem Gebiete der gesellschaftlichen Arbeit stehen die Kameraden unserer Wehr stets an vorderster Stelle. Sei es bei den Arbeiten zum Bürgersteigbau, dem Bau der Wasserleitung, oder bei Arbeitseinsätzen in der Forstwirtschaft. Stets ist mit einer guten Beteiligung zu rechnen.
Auch bei den Initiativen, welche von seitens der Kameraden entwickelt wurden; ich denke dort an das Anlegen des Übungsplatzes am Gerätehaus, der Errichtung einer Unterstellhalle am Bahnhof und anderen Arbeitseinsätzen, war die Beteiligung und Bereitschaft der Kameraden zur Mithilfe nicht zu verkennen.
Werte Kameraden, werte Gäste!
Die altersmäßige Zusammensetzung unserer Mitglieder sichert auch in Zukunft ein aktives Arbeiten der Wehr.
Zurzeit gehören 59 Kameraden zur Freiwilligen Feuerwehr Strohkirchen. Davon sind 18 Ehrenmitglieder und 18 Kameraden sind Mitglieder der Brandschutzgruppe.
In Vorbereitung der Feierlichkeiten zur 60. Jahrfeier der Wehr und im Zusammenhang mit den bisherigen Leistungen auf dem Gebiet der Aus- und Weiterbildung, sowie des vorbeugenden Brandschutzes, stellte die Wehr den Antrag auf Zuerkennung des Titels einer
"Vorbildlichen Freiwilligen Feuerwehr".
Dieser Titel soll jedoch auch gleichzeitig ein Ansporn, zur Erzielung weiterer guter Ergebnisse in der Aus- und Weiterbildung, für uns sein.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Strohkirchen werden auch in Zukunft, all ihr Wissen und Können, zum Schutze der Errungenschaften des Sozialismus, einsetzen.


Strohkirchen, den 18. Mai 1984


Werner
Wehrleiter

Festrede zum 60-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Strohkirchen
 
19.08.2018
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